Praxis für Psychotherapie                                         Diplom-Psychologin

                                                 Eva Susanne Schernau

                                                                                                                                       Psychologische Psychotherapeutin

 

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)

Lehrpraxis für Systemische Therapie

 

 

 

"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen:

Wurzeln und Flügel"

Johann Wolfgang von Goethe

 

Einige Fragen und Antworten zum Thema Psychotherapie

 

Im Zusammenhang mit dem Thema Psychotherapie ergeben sich viele Fragen. Nach meinem Verständnis gehören Angst und Depression, Trauma, Zwang und Psychose ebenso zur Natur des Menschen wie körperliche Erkrankungen auch. Statistiken zeigen, dass in Deutschland innerhalb eines Jahres jeder dritte Erwachsene an einer psychischen Störung leidet. Sie sind also etwas ganz Alltägliches und Normales. Abhängig von den inneren Haltungen, Einstellungen und Normen wie den Kulturen, in denen sie leben, gehen Menschen jedoch sehr unterschiedlich mit diesen Phänomenen um.

 

In meiner Praxis finden Sie im geschützten Rahmen professionelle Unterstützung von Erwachsenen im Umgang mit psychischen Störungen und Erkrankungen. Für die Therapie von Kindern und Jugendlichen suchen Sie bitte eine speziell ausgebildete Fachpsychotherapeutin für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auf.

 

Psychotherapie ist im Gegensatz zu rein medikamentösen Therapien diejenige Behandlungsmethode, die die Selbstheilungskräfte am stärksten nutzt und die Selbstständigkeit fördert. Die Psychotherapeutin ist eine Begleiterin, die unterstützt, sich selbst mehr zu verstehen, Perspektiven zu verändern, empathisch mit sich zu sein und annehmend und liebevoll mit sich selbst umzugehen. Die Patientin/der Patient sollte sich selber in den eigenen Bedürfnissen und Motiven reflektieren wollen, eine Veränderungsbereitschaft haben und Therapieziele mitbringen.

 

 

Wie entstehen psychische Störungen und welche Anlässe gibt es für die psychotherapeutische Behandlung?

 

Aufgrund von biologischen, neuronalen  Strukturen -  auch Spiegelneuronen genannt -  verinnerlichen Kinder durch die Identifikation mit Bezugspersonen ihre  Beziehungserfahrungen. Wie wir heute wissen beginnen diese Prozesse bereits im Säuglingsalter. Auch vorgeburtliche Erfahrungen wirken sich prägend auf das Temperament und die Persönlichkeit eines Menschen aus. Im Erwachsenenalter ist unser Verhalten und Erleben dann von früheren Erfahrungen geprägt, jedoch bleiben diese Prägungen weitgehend unbewusst.

 

Unsere Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse sind eng mit der eigenen Geschichte und den frühen Bindungserfahrungen verknüpft. Innere Konflikte, die frühkindlich angelegt sind, sind oft jahre- oder auch jahrzehntelang verdeckt und werden durch Bewältigungsstrategien wie Vermeidung, Anpassung oder auch Dagegenhalten kompensiert. Wenn schließlich ein aktueller Auslöser wie beispielsweise ein Verlusterlebnis, eine Kränkung oder auch eine schwierige Arbeitsplatzsituation eintritt, lässt sich diese Kompensation nicht mehr aufrechterhalten und es bilden sich Symptome wie Depressionen, Ängste, Erschöpfung oder auch psychosomatische Beschwerden heraus. Verinnerlichte Glaubenssätze und sogenannte Schemata, die man sich wie gefärbte Brillen vorstellen kann, durch die wir die Welt wahrnehmen, verzerren dabei die Realität häufig in einer Art und Weise, die immer wieder zu den gleichen frustrierenden Erfahrungen mit sich und der Umwelt führen.

 

Die Anlässe, eine psychotherapeutische Behandlung zu suchen, können vielfältig sein:

  • Akute Belastungen wie z.B. familiäre Belastungen, Verluste, Trauer, Konflikte am Arbeitsplatz
  • Ängste, z.B. Panikattacken, soziale Ängste, Phobien, Leistungs- und Versagensängste, Trennungsängste, Angst vor körperlicher  Erkrankung
  • Erschöpfung, ständiges Grübeln, anhaltende Traurigkeit, Depressionen, sozialer Rückzug
  • Zwänge
  • Überlastungs- und Stressreaktionen, Burn-Out-Syndrom, berufliche Probleme
  • Umgang mit körperlichen Beschwerden und psychosomatische Symptome
  • Posttraumatische Belastungsreaktionen nach einem oder mehreren extrem belastenden Ereignissen
  • Beziehungskonflikte, Störungen in der Paarbeziehung, Einsamkeit, Selbstwertprobleme
  • Sinnkrisen, Krisen in Lebensübergängen, langanhaltende Trauer
  • und vieles mehr…

 

Was passiert in einem psychotherapeutischem Prozess?

 

Nachdem die Notwendigkeit und der Rahmen einer Behandlung geklärt sind, werden zu Beginn die Therapieziele sowie Ihre Erwartungen an eine Psychotherapie besprochen. Es wird geklärt, was Sie erreichen oder verändern wollen, so dass ein Fokus entsteht, an dem sich während des Therapieverlaufes immer wieder orientiert werden kann. Als Patient bringen Sie in der Stunde Ihre Themen und Inhalte ein, das was Ihnen wichtig ist zu bearbeiten.

 

Die Beschwerden, die Sie zu mir führen und Ihr Anliegen werden unter mehreren Aspekten verstanden: Es wird die eigene Lebensgeschichte und die dabei gemachten Lernerfahrungen reflektiert, durch die die Persönlichkeit geprägt ist. Die früheren wie die aktuellen Beziehungserfahrungen, die äußeren wie inneren Konflikte sowie die konkrete Verhaltensebene mit den gewohnten Verhaltensmustern werden dabei herausgearbeitet. Mittels einer systemischen Sichtweise wird auch der soziale Kontext psychischer Störungen, insbesondere die Interaktionen zwischen Mitgliedern des Bezugssystems/Familie und der sozialen Umwelt berücksichtigt.

 

In der Psychotherapie können die oben beschriebenen Zusammenhänge bewusster und wieder erlebbar werden. Es kann beobachtet und wahrgenommen werden, was vielleicht lange Zeit wenig Beachtung gefunden hat. So können die eigenen Probleme besser verstanden werden und neue Wege gefunden werden, damit umzugehen. Es können neue Erlebens- und Verhaltensweisen entwickelt und ausprobiert werden, so dass neue Erfahrungen möglich werden. Es kann beispielsweise um erlittene Verluste oder Veränderungen getrauert werden und sich der Ausdruck der eigenen Gefühle und Bedürfnisse erweitern. Dabei können möglicherweise verletzte kindliche Anteile – aber auch fordernde, strenge und leistungsorientierte innere Anteile - gespürt werden und im inneren Dialog eine veränderte Beziehung diesen Gefühlen und Empfindungen gegenüber entwickelt werden. Oft sind diese Prozesse auch mit schmerzhaften seelischen Prozessen verbunden, die notwendig sind, um Vergangenes abschließen und neu einordnen zu können. Auch können sich aktuelle Beziehungen im laufenden Therapieprozess verändern und z.B. konflikthafter werden. Das gehört zu den sogenannten Risiken und Nebenwirkungen einer Therapie. Im haltgebenden Kontakt der therapeutischen Beziehung wird jedoch der Zugang zu emotionalem Erleben wieder aus“halt“barer und damit können Wachstumsprozesse angeregt werden. Die vertrauliche, verlässliche und haltgebende Beziehung zwischen Ihnen und der Psychotherapeutin spielt bei all diesen Prozessen eine wichtige Rolle.

 

Was zeichnet den therapeutischen Ansatz der Praxis aus?

 

Fachlich ausgedrückt arbeite ich vor dem Hintergrund tiefenpsychologischer Konzepte und psychodynamischen Verstehens individueller und zwischenmenschlicher Prozesse. Weitere Ansätze kommen aus der systemischen Therapie und der katathym-imaginativen Psychotherapie. Die Herangehensweise ist vielfältig und individuell. Dazu gehören das klärende und reflektierende Gespräch, die Arbeit mit inneren Persönlichkeitsanteilen (sogenannten „ego-states“), Rollenspiele, Aufstellungen, Achtsamkeits- und  Körperwahrnehmungsübungen und lösungsorientierte und ressourcenstärkende Interventionen. Im psychotraumatologischen Bereich arbeite ich mit der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT), dem EMDR und dem körperorientiertem Basiskonzept von somatic experiencing SE®.

 

Vielleicht haben Sie schon einmal von der „Arbeit mit dem inneren Kind“ oder mit „inneren Anteilen“ oder einem “inneren Team“ gehört. Schon in Goethes Faust fällt der Satz „Zwei Seelen wohnen ach! in meiner Brust“, womit ein ausgeprägter innerer Konflikt mit widerstreitenden Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen metaphorisch auf den Punkt gebracht wird. Später hat Friedemann Schulz von Thun bei seinem Kommunikationsmodell vom „inneren Team“ gesprochen und damit wertvolle Ansätze zur Sicht auf unsere inneren Prozesse entwickelt. „Ego states“ ist ein anderer Ausdruck für die verschiedenen, oftmals ambivalenten inneren Anteile, die jeder Mensch modellhaft gesehen in sich trägt. Eine solche Sichtweise kann entlasten und macht innere Konflikte besonders anschaulich, nachvollziehbar und bei wertfreierer Betrachtung auch annehmbarer. Die unterschiedlichen "Teile“ oder „Teammitglieder" können in der Therapie bewusst gemacht werden und miteinander in Dialog gebracht werden, was erheblich zum  Selbstverständnis und zur Selbstklärung  beitragen kann.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass Psychotherapie einen Prozess ermöglicht, in dem vielfältige Lebenserfahrungen erinnert, verstanden und angenommen werden können. Gelingt es, hier ein sinnvollen „roten Faden“ zu finden,  neue Perspektiven zu entwickeln, Vergangenes in einen veränderten Kontext einzuordnen, so kann eine deutliche Entlastung spürbar werden und „mehr Ruhe ins System einkehren“.

 

Was ist Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie?

Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass wir unser Leben nicht nur mittels unseres Willens gestalten, sondern das alles, was wir fühlen, denken und entscheiden, auch von unbewussten psychischen Einflüssen abhängt. Zu diesen Faktoren, die wir nicht wahrnehmen und beeinflussen können, gehören insbesondere innere Konflikte, die das spätere Leben besonders bestimmen, wenn sie schon in den ersten Lebensjahren auftraten.

Schon ein Kind etwa erlebt den normalen menschlichen Konflikt zwischen dem Wunsch, einerseits unabhängig und selbstständig und anderseits geborgen und aufgehoben zu sein. Manchmal kann ein Kind einen solchen Konflikt nicht lösen, weil es befürchtet, zum Beispiel Mutter oder Vater zu verlieren. Dann wird der unerträgliche Konflikt verdrängt und ins Unbewusste verschoben, um sich vor ihm zu schützen. Von dort beeinflusst er aber weiterhin unser Fühlen und Denken und vor allem unsere Beziehungen zu anderen Menschen. In einer späteren Lebensphase, wenn wir zum Beispiel eine schmerzliche Trennung erleben, können diese früheren unbewussten Konflikte unser Fühlen und Verhalten erneut stark belasten und uns sogar psychisch krank machen.

Eine weitere Ursache für psychische Erkrankungen sieht die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zum Beispiel in schwerer Vernachlässigung, Gewalterfahrungen oder emotionaler Kälte während der ersten Lebensjahre. Unter solchen ungünstigen Lebensbedingungen entwickeln Menschen nicht oder nur eingeschränkt die Fähigkeit, sich ein Bild von sich selbst und von anderen Menschen mit allen positiven und negativen Eigenschaften zu machen, stabile Beziehungen zu leben und das eigene Verhalten zu steuern und sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Unbewusste Konflikte bestimmen auch die Beziehung zur Psychotherapeutin beziehungsweise zum Psychotherapeuten. Tiefenpsychologisch arbeitende Psychotherapeuten helfen ihren Patienten, die unbewussten Faktoren ihrer psychischen Beschwerden herauszufinden. Zugleich unterstützen diese sie dabei, ihre Konflikte besser zu lösen, um ihnen auf diese Weise eine gesündere und weniger belastende Lebensgestaltung zu ermöglichen. Die Gespräche verlangen vom Patienten ein hohes Maß an Offenheit und Vertrauen in die Psychotherapeutin beziehungsweise den Psychotherapeuten.